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Erasmus-Treffen ein voller Erfolg

„Wir nehmen viele neue Ideen und interessante Erfahrungen mit nach Hause“. Darüber sind sich Diego Bernat Clausell aus Valencia (Spanien) und Ljiljana Rajcic aus Belgrad (Serbien) nach ihrem Besuch an der Früchteburgschule einig. Vier Tage lang waren sie gemeinsam mit jeweils drei weiteren Lehrkräften in Emden zu Gast, um das Schulleben kennenzulernen und sich vor allem auch inhaltlich auszutauschen. Seit eineinhalb Jahren arbeiten die drei Schulen in einem durch die EU geförderten Projekt mit dem Schwerpunkt „Mediation“ (Streitschlichtung) zusammen.

Projektleiterin und Lehrerin Jessica Seiffert und der pädagogische Mitarbeiter Bernd Frikke hatten gemeinsam mit weiteren Kolleginnen ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt. Neben Unterrichtsbesuchen in verschiedenen Klassen und Diskussionen über Streitschlichtungsmethoden sowie eine tolle Begrüßungsshow standen unter anderem eine Stadtführung mit der Klasse 4a, ein Besuch in Greetsiel und ein Empfang bei Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff an.

Bei einer typisch ostfriesischen Teezeremonie unterstrich Kruithoff, wie wichtig solche Projekte zur Konfliktlösung an Schulen sind. Mediation sei eines von mehreren Instrumenten zur Gewaltprävention, teilte der Oberbürgermeister nach dem Besuch auf seiner Facebook-Seite mit. Er verwies auch auf die hohe Bedeutung enger Zusammenarbeit in diesen schwierigen Zeiten für Europa. „Kriege bringen die Menschen auseinander, Mediation bringt sie wieder zusammen“, erklärte denn auch Ljiljana Rajcic zum Abschluss des Besuches.

An allen drei Schulen wurde und wird nach Auskunft von Schulleiterin Iris Hencke beobachtet, dass es durch Corona zu einer Verschärfung der Herausforderungen mit Aggression und Gewalt an Schulen gekommen ist. „Das Projekt hilft uns dabei, die Mediation als grundlegendes Instrument der Konfliktbewältigung zu fördern“, so Hencke.

An der spanischen Partnerschule ist Mediation schon seit vier Jahren etabliert. „Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Diego Bernat Clausell. Und auch in Belgrad wird intensiv daran gearbeitet, ein System zur Streitschlichtung zu etablieren. Davon profitieren auch die Lehrkräfte und Mitarbeitenden der Früchteburgschule.

„Wir haben schon sehr viel von unseren europäischen Partnern gelernt und setzen einige der Erfahrungen bereits um“, so Helga Gloger, Sozialpädagogin der Früchteburgschule. Gemeinsam mit Jessica Seiffert und Lehrerin Reena Giesselmann hat sie eine umfangreiche Ausbildung zur Mediatorin absolviert. Seit März führt sie mit Kindern der dritten Klassen ein Streitschlichter-Programm durch. Seitdem wird zudem regelmäßig in jeder Klasse ein so genannter Klassenrat abgehalten, in dem die Kinder Konflikte selbst zu lösen.

Noch bis Februar 2023 dauert das gemeinsame Erasmus+-Projekt. Als nächstes steht ein gemeinsames Treffen in Valencia an, das bereits in drei Wochen stattfindet. Dann wird eine kleine Delegation aus Emden nach Spanien fliegen. Für die spanischen Projektteilnehmenden eine gute Möglichkeit, sich für die Gastfreundschaft in Emden zu revanchieren. „Es war unglaublich, was hier für uns auf die Beine gestellt wurde“, lobten die Gäste. Unter anderem hatte Ernährungsberaterin Frauke de Boer gemeinsam mit Kindern für die Bewirtung der Gäste gesorgt. Ausgerüstet mit Schürzen und Kochmützen zauberten die Schülerinnen und Schüler leckere Snacks und Mahlzeiten.